Aminosäuren

Was sind Aminosäuren?
Proteine setzen sich aus bis zu 20 Aminosäuren zusammen. Sie sind also Hauptbestandteil der Proteine. Aus den nur 20 Aminosäuren kann eine außerordentlich große Vielfalt von Proteinen hervorgehen, die über 5000 liegt.

Was bewirken Aminosäuren?
Aminsoäuren ergänzen in besonders intensiven Trainingsphasen die Proteinzufuhr. Der Körper benötigt eine hohe Menge an Aminosäuren, da sie mehrere Funktionen haben.
Sie sind nicht nur für die Proteinsynthese zuständig, selbst zum Energiegewinn werden BCAA's herangezogen, wenn nicht genügend Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.
Die Einnahme der Anminosäuren sollte immer nach dem Training stattfinden, am besten zu einer Mahlzeit.

Warum brauche ich Aminosäuren?
Der menschliche Köprer hat einen Aminosäurepool von etwa 100 g. Ein 2-stündiges Kraftausdauertraining führt zu einem Aminosäureverlust von ungefähr 20 g, ein 3-stündiger Marathonlauf sogar von 40 g. Die Proteinsynthese wird durch Abbau des Aminosäurepools stark beeinflusst und kann den Muskelaufbau gefährden. Selbst durch die Reduzierung einer einzelnen zur Verfügung stehenden Aminosäure kann die Verwertbarkeit der anderen Aminosäuren um die gleiche Proportion vermindert werden.
Außerdem können Regeneration und Leberfunktion gehemmt werden. Besonders als Sportler muss man daher darauf achten, dass man dem Körper stets genügend Aminosäuren zur Verfügung stellt.
Welche Aminosäuren sind für mich besonders wichitg?
Die wichtigen 20 Aminosäuren, aus denen Proteine bestehen, lassen sich in 2 Gruppen unterteilen:
  • Essentielle Aminosäuren und
  • Nichtessentielle Aminosäuren
Die essentiellen Aminosäuren können nicht vom Körper selbst produziert werden. Sie müssen daher mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden. Da aber meist nicht alle essentiellen Aminosäuren aufgenommen werden, empfiehlt sich die Einnahme von Aminosäuren in Form von Tabs (amino tabs) oder von Flüssigkeit (amino liquid).
Nichtessentielle Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen. Allerdings benötigt er hierfür genügend Protein.
Die essentiellen Aminosäuren:
1. Isoleucin (BCAA) - Mangel bewirkt Verlust von Muskelmasse
2. Leucin (BCAA) - verhindert Ermüdung, unterstützt Heilungsprozesse
3. Lysin - stärkt das Immunsystem, wichtiger Bestandteil der Proteinsynthese
4. Methionin - lindert Stress, regeneriert Leber und Niere
5. Phenylalanin - hilft bei Eliminierung von Schadstoffen durch Niere und Blase, wirkt anregend
6. Threonin - wichtig für die Produktion von Antikörpern und Immunglobinen
7. Tryptophan - wirkt entspannend
8. Valin (BCAA) - liefert Energie für die Muskelzellen
Die nichtessentiellen Aminosäuren:
9. Alanin - reguliert den Blutzuckerspiegel, wichtig für Harnstoffsynthese und Energiebereitstellung
10. Arginin - stärkt das Immunsystem, wird für den Leberstoffwechsel benötigt. Senkt den Cholesterinspiegel um 10%
11. Asparagin - wichtig für die Bildung von DNS und für die Umwandlung von Kohlenhydraten in Glucose und schließlich in Glycogen
12. Asparaginsäure - wie Asparagin
13. Cytein - wichtig für Wachstum von Haut und Haaren, beschleunigt Heilungsprozess
14. Glycin - mindert Abbau von Bindegewebe. Für Cholesterinabbau mit verantwortlich.
15. Glutamin - verbessert die Regeneration und die Anabolie
16. Glutaminsäure - wie Glutamin
17. Histidin - wichtig für die Produktion von Blutkörperchen
18. Prolin - wichtig für Sehnen, Gelenke und Herz
19. Serin - wichig für Energieversorgung, Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung
20. Tyrosin - wichtig für die Funktion von Nebennieren-, Schild- und Hirnanhangdrüse, regelt in späterer Form Blutdruck und Harnausscheidung
 
Aminosäuren für strapazierte Gelenke
 
Von den 20 Aminosäuren, die im menschlichen Körper vorkommen, spielen Lysin und Prolin für den Gelenkstoffwechsel die entscheidende Rolle, u. a. bilden sie die Grundsubstanz für bestimmte Eiweiß-Zucker-Verbindungen (Proteoglykane).

Bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente beeinflussen ebenfalls den Gelenkstoffwechsel in vielfältiger Weise.
 
Die Aminosäure Lysin ist ein unentbehrlicher Bestandteil von Kollagen und Muskelgewebe, deren Neubildung sie fördert. Sie sorgt für die Vernetzung der wichtigen Kollagenfasern und ist damit Garant für Stabilität und Festigkeit.

Auch die Knochenstruktur beeinflusst Lysin in positiver Weise, indem es die Speicherung von Calcium in den Knochen fördert. Ein Mangel an Lysin schwächt zudem das Immunsystem.

Infolge einer unausgewogenen Ernährung gerade bei erhöhtem Bedarf durch Gelenkerkrankungen kann es zu Defiziten von Lysin kommen. Vorsicht ist auch geboten bei vegetarischer Ernährung, da Lysin vor allem in Fleisch vorkommt und viele ältere Patienten den Fleischkonsum auf Grund der ungünstigen Begleitstoffe einschränken (müssen).

Die Aminosäure Prolin kann der gesunde, jugendliche Körper vollständig selbst bilden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Eigenherstellung jedoch ab, was sich zum Beispiel auch äußerlich durch ein erschlaffendes Bindegewebe und Falten zeigt.

Prolin kommt in hoher Konzentration in Kollagen und Knorpel vor. Es unterstützt den Gelenkaufbau und wirkt entscheidend an der Geweberegeneration mit. Die aus Prolin im Körper gebildete Aminosäure Hydroxyprolin wirkt zudem dämpfend auf entzündliche Prozesse im Gelenk.

Aus diesen Eigenschaften erklärt sich die Schlüsselrolle von Prolin bei Gelenkbeschwerden. Obwohl der Körper Prolin als nicht essenzielle Aminosäure im Körper selbst herstellt, reichen die produzierten Mengen für den Bedarf im Gelenk oftmals nicht aus.

Als optimal hat sich die tägliche Zufuhr von 3 g Prolin und 1,5 g Lysin als Dauertherapie erwiesen. Diese beiden Aminosäuren sind bei der Aminotherapie die wichtigsten Bestandteile, auf die es zu achten gilt.
Starkes Bindegewebe durch bindegewebsaufbauende Aminosäuren
Eine hochwertige Eiweißversorgung in Kombination mit einer kieselsäure- und Vitamin C- reichen Ernährung ist die Grundlage einer bindegewebsaufbauenden Ernährung.
Während dem Sport schützt eine gute Eiweißversorgung vor dem Abbau von Muskelstrukturen, aber auch nach dem Sport ist eine gute Eiweißversorgung für „Bauarbeiten“ im Muskel-, Sehnen- und Bandbereich sehr wichtig.
Die Regenerationsphase des Körpers mit allen aufbauenden und erholenden Stoffwechselvorgängen setzt umso früher ein, je früher dem Körper neben den Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße) auch Kohlenhydrate angeboten werden. Bindegewebsaufbauende Maßnahmen nach dem Sport sind gute Regenerationsgetränke mit Eiweiß und Kohlenhydraten und eine kohlenhydratreiche Mahlzeit mit Käse, Fisch, Fleisch oder Hülsenfrüchten.

Bindegewebsaufbauende Aminosäuren
• Prolin: Gelatine, Muschelpulver, Molkeneiweiß, Käse, Weizenkeime, Orangensaft
• Glycin: Gelatine, Muschelpulver, Molkeneiweiß, Gummibärchen, Hafer, Rindfleisch
• Lysin: Gelatine, Weizenkeime, Amaranth
• Arginin: Gelatine, Weizenkeime
• Methionin: Molkeneiweiß, Hafer
• Cystein: Hafer, Mais, Eiklar, Molkeneiweiß

BINDEGEWEBE-TIPP: Unterstützen Sie Ihr Bindegewebe täglich durch 30g Weizenkeime, 50g Haferflocken und 3 EL reinem Molkeneiweiß.

Starkes Bindegewebe durch Vitamine, Spurenelemente und Omega-3-Fettsäuren
Auch viele Vitamine und Spurenelemente schützen das Bindegewebe. Wichtig sind hierbei die Vitamine C, E und ß-Carotin (Provitamin A) sowie das Spurenelement Selen. Wenn Bindegewebe schon entzündet ist, dann helfen Vitamin E (als Nahrungsergänzung 400mg pro Tag) und Omega-3-Fettsäuren (in Fisch, Fischölkapseln, Rapsöl oder Leinöl).

 

Aminosäuren und ihre Bedeutung
für Cholesterin

Mandeln senken den LDL Spiegel
aufgrund ihres hohen Arginingehaltes

In einer viel beachteten Studie im American Journal of Clinical Nutrition untersuchten die Autoren den cholesterinsenkenden Effekt der Mandeln. Mandeln enthalten hohe Anteile ungesättigter Fettsäuren, Vitamin E und vor allem Arginin. Das Ergebnis der Studie: Mandeln senken den LDL Spiegel um 7%!

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Berichte der Bundesforschungsanstalt für Ernährung: Französische Autoren fanden eine Abnahme des Blutcholesterinspiegels bei Kaninchen und Ratten, denen entweder entöltes Walnussmehl oder Walnussöl verabreicht wurde. Diese Untersuchungen sind insofern von Interesse, als sie eine cholesterinsenkende Wirkung auch durch fettfreie (oder fettarme) Bestandteile der Walnuss aufzeigten.

Das entölte Walnussmehl ist ein sehr proteinreiches Material und das Walnussprotein zeichnet sich durch einen besonders hohen Arginingehalt aus. Arginin ist eine Aminosäure, die nicht nur Blutgefäßwände elastisch hält, sondern auch die Verklumpung von Blutplättchen und weißen Blutkörperchen eindämmt und dadurch verhindert, dass sich in den Adern problematische Blutstauungen aufbauen können. In allen zuvor zitierten sowie vielen anderen Untersuchungen hat sich die Verwendung von Arginin als eine für die Gesundheit sichere und wirksame Behandlungsmethode herausgestellt. Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass zusätzliche Arginingaben für die cardiovaskuläre Gesundheit wie auch für gesunde Nieren sehr wichtig sind.

Arginin führte in Studien zu einem Rückgang des Cholesterinwertes um 10%

Zur Untersuchung der Rolle, die Arginin im Hinblick auf cardiovaskuläre Gesundheit spielen kann, wurden 45 ältere Patienten im Alter von 67–82 Jahren mit täglichen Gaben von Arginin versorgt. Eine Messung des Lipidanteiles im Blut nach Ablauf der Untersuchung ergab einen Rückgang des Cholesterolwertes von 231 mg / dl auf 207 mg / dl, während die Kontrollgruppe keine Veränderung zeigte. Das Niveau des HDL (High Density Lipoprotein – das »gute« Cholesterin) blieb in allen Gruppen erhalten.

Glycin wandelt Cholesterin in Gallensäuren bzw. Gallensalze um, die über den Darm ausgeschieden werden

Die Bildung von Gallensäuren stellt den wichtigsten Weg für die Ausscheidung von Cholesterin dar. Als Konjugate des Glycin oder Taurin werden sie über die Gallenblase in den Dünndarm abgegeben, wo sie bei der Resorption von Fetten und fettlöslichen Vitaminen mitwirken.

Etwa 1 g Cholesterin wird pro Tag in der Leber in Gallensäure umgewandelt, welche für die Fettaufnahme im Dünndarm notwendig ist. Ein Großteil dieser Gallensäure wird im Darm wieder aufgenommen und der Leber wieder zugeführt. Es findet keine Ausscheidung der Gallensäure statt. Das ist für einen gesunden Menschen äußerst wichtig, da die optimale Rückführung der Gallensäure in die Leber auch verantwortlich dafür ist, dass die körpereigene Cholesterinherstellung im normalen Bereich bleibt.

Die Aminosäure Glycin ist für diesen Vorgang von entscheidender Bedeutung. Wenn der Cholesterinwert zu hoch ist, dann kann Glycin hier eine körpereigene Regulierung stimulieren. Glycin wandelt Cholesterin in Gallensäure um, welche über den Darm ausgeschieden wird. Wenn weniger Gallensäure vom Darm zur Leber zurücktransportiert wird, dann steigt in der Leber die körpereigene Cholesterinproduktion an. Da Cholesterin der Ausgangsstoff für die Synthese ist und nun vermehrt gebraucht wird, sinkt der Cholesterinspiegel im Blut. Dieses Prinzip ist die Grundlage einiger cholesterinsenkender Medikamente.

Cystein oxidiert leicht zu Cystin, deshalb wird therapeutisch das chemisch stabilere N-Acetyl-Cystein (NAC) eingesetzt. NAC-Supplemente haben positive Effekte in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. Sie senken erhöhte Lipoprotein (a)-Spiegel, reduzieren den Homocystein-Plasmaspiegel und erhöhen das HDL-Cholesterin. Cystein besitzt immunmodulierende Wirkung indem es die Lymphozytenproliferation stimuliert, die zytotoxischen t-Zellen aktiviert, die NF-κB-Expression hemmt sowie die hepatische Gluthationsynthese moduliert.

Auch Carnitin ist für den Cholesterinwert von enormer Bedeutung.

Carnitin kann hohe Blutfett- und Cholesterinwerte senken

Zum Beispiel wirkt es der Verfestigung von Cholesterin durch Lipid-Peroxidation entgegen, von der man annimmt, dass sie im Alter und bei Demenz zunimmt.

Der Nährstoff zeigte in Studien eine positive Auswirkung auf den Risikofaktor Blutfette: Der Cholesterinspiegel sank bei allen Testpersonen, die Carnitin als Nahrungsergänzung nutzen, ab, wobei das gefäßschützende Cholesterin (HDL) unter Carnitin besser erhalten blieb als unter Placebo.

Neben der Eigenproduktion ist der Körper des Menschen auf eine Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Da Carnitin jedoch vorwiegend in tierischen Produkten enthalten ist, die Menschen mit erhöhten Blutfettwerten besser meiden sollten, kann eine Carnitin-Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln, Diätetika oder Arzneimitteln sinnvoll sein. Der menschliche Körper kann L-Carnitin aus den Aminosäuren Methionin und Lysin selbst bilden, nimmt es jedoch hauptsächlich über Fleisch auf. L-Carnitin befindet sich in großen Mengen in rotem Fleisch, insbesondere in Schaf- und Lammfleisch. Geflügelfleisch dagegen ist carnitinärmer.

Taurin ist eine der wichtigsten Aminosäuren für den Herzmuskel

Taurin ist in den Herzmuskelzellen in wesentlich höheren Konzentrationen festzustellen als andere Aminosäuren. Taurin moduliert den Calcium- und Kaliumeinstrom in den Herzmuskel und kann deshalb Herzrhythmusstörungen entgegenwirken. Im übrigen übt Taurin auch einen blutdrucksenkenden Effekt aus. Es vermindert nachweislich hohe Cholesterinspiegel, weil es den Gallenfluss anregt. Außerdem hemmt es die Verklebung der Blutplättchen.

Taurin ist eine biologisch wichtige chemische Verbindung. Der erwachsene menschliche Körper kann Taurin aus der Aminosäure Cystein selbst herstellen.

 

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